Unter der Leitfrage „Kann Deutschland Bildungsrepublik werden?“ verfolgten bei der ersten ZEIT KONFERENZ Hochschule & Bildung am 3. Juli 2009 rund 220 Teilnehmer, darüber viele Führungskräfte aus den Hochschulen, Journalisten sowie Studierende und Wissenschaftler, insgesamt elf Reden und Panels. Schwerpunktthemen waren die Bologna-Reform sowie Fundraising, Personalmanagement und Quartäre Bildung.
Die Exzellenzinitiative, so Jan-Hendrik Olbertz, Kultusminister von Sachsen-Anhalt, habe das Selbstbewusstsein der Hochschulen gegenüber der Politik gestärkt. Zukünftig stehe in den „Zukunftswerkstätten“ nun auch eine Exzellenz der Lehre im Vordergrund, die jeden Studierenden als Individuum ernst nimmt, sagte die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel. Eine Herabstufung der Hochschulen zu „Produktionsstätten für ökonomisch verwertbares Wissen“ lehnten beispielsweise Ulla Burchardt, Ausschussvorsitzende im Bundestag, und auch Rolf Dobischat, Präsident des Deutschen Studentenwerks, weiter ab. Zur alten Humboldt- und Gremienuniversität wolle zwar niemand mehr zurück. „Bei der Vorbereitung auf die Arbeitswelt ist und bleibt es jedoch die Aufgabe der Hochschulen, Studierende nicht nur auszubilden, sondern echte Persönlichkeiten aufzubauen“, betonte Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender von MLP.
Ein Ergebnis der Konferenz lautete: Beim Ringen um die Ausstattung, Organisation und Führung der Hochschulen gewinnt nicht nur systematisches Management mit wissenschaftsadäquatem und zugleich wissenschaftlichem Anspruch an Bedeutung. Sondern auch die Aufgabe, wie Hochschulen und Wirtschaft am besten kooperieren und was sie voneinander erwarten. Ein dazu von Manuel Hartung, Chefredakteur von ZEIT Campus, geleitetes Podium zeigte, dass sich Hochschulen von den Unternehmen ein ernsthaftes, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zuverlässiges Engagement bei der Hochschul- und Studierendenförderung wünschen.
Wie steuert man heute die autonome Universität? Und wie gelingt - im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Freiheit und schleichender Ökonomisierung – die innere und äußere Profilbildung? - Mit diesen Zukunftsfragen in seiner Rede über die anreizgesteuerte Hochschule wies der Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, Werner Müller-Esterl, bei der Abendveranstaltung dann schon über die Konferenz hinaus. Klar ist: Das Anspruchsdenken, das sich inzwischen von allen Seiten an die Hochschulen richtet, bleibt enorm hoch.
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"Chancengleichheit ist falsches Verständnis von Demokratie".
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Hochschulen am Scheideweg - persönliche Erbauung oder harter Business-Drill
Advertorial in "DIE ZEIT" vom 16. Juli 2009 (PDF, 941KB)