Hochkarätige Redner diskutierten auf der 3. ZEIT Konferenz „Hochschule und Bildung“ über Bildungsgerechtigkeit und die Zukunft der Hochschule.
Rund 300 Experten aus der Hochschulwelt folgten am 22. Juni 2011 dem Ruf nach Frankfurt zur 3. ZEIT Konferenz „Hochschule und Bildung“, die MLP zum dritten Mal mit veranstaltete. Die Konferenz auf dem Campus Westend der Universität Frankfurt stand unter den Zeichen „Zukunft“ und „Bildungsgerechtigkeit“. Zentrale Fragen diesmal: Wie sieht die Hochschule der Zukunft aus, wie kann Bildung einer möglichst breiten Bevölkerungsschicht zugänglich gemacht werden und welche Herausforderungen gilt es auf diesem Weg zu meistern? Darüber debattierten hochkarätige Redner auf den Podien, in Streitgesprächen und gemeinsam mit dem Publikum in Workshops und Diskussionsrunden.
Eine kontroverse Diskussion zur Hochschule 2030 konnten die Konferenzteilnehmer am Vormittag im Plenarsaal verfolgen: Selbstbestimmte, autonome Hochschulen seien zukünftig der Schlüssel , um einen Qualitätseinbruch der Bildung und damit die Entstehung einer „lost generation“ zu verhindern, sagte Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt. Dazu stellte er das Modell der Stiftungsuniversität vor und berichtete von seinen positiven Erfahrungen. Hingegen vertraue Prof. Jan-Hendrik Olbertz, Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, privaten Mitteln als Finanzierungslösung nur begrenzt. Er sieht Bildung eher als „gesamtstaatliche Verantwortung“, bei der es auf ein vernünftiges Zusammenwirken von Bund und Ländern ankomme.
Kultusministerin Prof. Dr. Anette Schavan, die kurzfristig abgesagt hatte, wurde vom Veranstalter durch Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, Bundesminister für Wissenschaft und Forschung der Republik Österreich, ersetzt. Dieser stellte in Auszügen das österreichische Bildungssystem vor und wies darauf hin, dass zwar die Qualität an den tertiären Bildungseinrichtungen gehalten und weiter ausgebaut werden müsse, die Größe der Lehranstalten aber zu begrenzen sei. So könne man in einem Land eine breite, gut ausgebildete Spitze erreichen - fernab von der Massenuni.
Zu den weiteren Referenten zählten unter anderem Josef Joffe, Herausgeber der ZEIT, Prof. Andreas Schleicher, bildungspolitischer Berater des Generalsekretärs der OECD und der Thüringer Bildungsminister Christoph Matschie. MLP-Finanzvorstand Reinhard Loose hatte die Konferenz mit einem Grußwort eröffnet und dazu aufgefordert, die wesentlichen Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Dazu sei vor allem ein besseres Zusammenwirken von Politik, Hochschulen, Studierenden und nicht zuletzt der Wirtschaft notwendig.