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10. ZEIT-Konferenz „Hochschule und Bildung“ gemeinsam mit MLP

"Wie frei sind die Hochschulen?“ – Unter dieser Leitfrage diskutierte ein hochschulpolitisches Fachpublikum am 6. Dezember 2018 in Berlin das Verhältnis von Wissenschaft und Wirtschaft.

Zum zehnjährigen Jubiläum der Konferenz „Hochschule & Bildung“ – gemeinsam veranstaltet von MLP und der Wochenzeitung DIE ZEIT – waren mehr als 300 Teilnehmende in die Berliner Kalkscheune gekommen. Die Experten aus Bildungspolitik, Wissenschaft und Wirtschaft setzten sich mit der Frage auseinander, wie es um die Freiheit von Forschung und Lehre bestellt ist. Der „Hochschulmanager des Jahres“ wurde außerdem gekürt: Prof. Dr. Karim Khakzar, Präsident der Hochschule Fulda.

Kommerzialisierung 2.0

Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender von MLP, sagte zu einer möglichen Kommerzialisierung von Forschung und Lehre im Begrüßungsgespräch: „Dass Hochschulen zu Entwicklungsabteilungen von Unternehmen werden, sehe ich nicht auf uns zukommen.“ Dass Wirtschaft und Wissenschaft aber an gemeinsamen Fragestellungen arbeiten, die dem Erkenntnisgewinn der Wissenschaft dienen und gegebenenfalls von der Wirtschaft in eine ihrer Wertschöpfungsketten überführt werden können – das wäre für ihn eine Situation zum beidseitigen Nutzen.

Eine Kommerzialisierung sieht er vor allem von einer ganz anderen Seite auf die Beteiligten zukommen. Die Lehre stünde vor dem Beginn einer digitalen Epoche und Bildung werde immer mehr zum Markt. „Wie immer wir dazu stehen mögen, es entstehen gerade digitale Hochschulen mit international anerkannten Studiengängen, für die gezahlt werden muss“, so Schroeder-Wildberg weiter. „Ob diese Studiengänge am Ende mehr Gefahr oder auch Chance für unsere klassischen Hochschulen sein werden, darüber erlaube ich mir heute noch kein Urteil.“

Freiheit für Forschung und Lehre

In ihrer Keynote „Frei wovon, frei wofür?“ verortete Prof. em. Dr. Helga Nowotny, Ph.D., die deutschen Hochschulen im Spannungsfeld zwischen Anpassung und Eigenständigkeit. Die Diskussion über das Verhältnis von Wissenschaft und Wirtschaft griff ein prominent besetztes Podium infolge auf: „Wie frei sind die Hochschulen?“ – darüber sprachen Volker Meyer-Guckel, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, und Prof. Reinhold R. Geilsdörfer von der Dieter Schwarz Stiftung, Prof. Dr. Edda Müller, Transparency International Deutschland, und Daniela Schweitzer, Kanzlerin der Hochschule Karlsruhe.

Drei Thesen zu einer freien Wissenschaft

Kurz vor der Mittagspause traten drei Rednerpaare in nur dreißig Minuten im Wortduell gegeneinander an, dabei diskutierten sie je eine der folgenden Thesen an:

  • Wissenschaft braucht mehr Disruption!
    Prof. Dr. Henrik Enderlein, Präsident der Hertie School of Governance, und Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Präsidentin, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
  • Wissenschaftsverlage sind in Zeiten der Digitalisierung überflüssig!
    Dr. Max Voegler, Vice President des Wissenschaftsverlages Elsevier, und Prof. Dr. Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin.

  • Das wichtigste Ziel der Hochschule ist die (Aus-)Bildung!
    Kira Sünner, Masterstudentin Soziale Arbeit an der SRH Hochschule Heidelberg, und Dr. Clara Maier, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut für Sozialforschung.

Weitere Referenten waren unter anderem

Prof. Dr. Bernhard Kempen (Deutscher Hochschulverband), Prof. Dr. Claudia Peus (Technische Universität München), Prof. Dr. Emanuel V. Towfigh (EBS Law School), Prof. Dr. Frank Ziegele (Centrum fürHochschulentwicklung (CHE)), Prof. Dr. Peter-André Alt (Hochschulrektorenkonferenz), Dr. Lesley Wilson (European University Association (EUA)) und Stefan Wegner (Scholz & Friends).