MLP
Inhalt

MLP schließt 2013 mit 32,8 Mio. Euro EBIT ab – umfangreiche Wachstumsinitiative startet

  • Vermögensmanagement, Sachversicherung und Finanzierung entwickeln sich sehr positiv
  • Q4 bleibt wegen gestiegener Marktbelastungen in der Altersvorsorge und der Krankenversicherung deutlich hinter den Vorjahren zurück
  • Verwaltungskosten liegen nochmals leicht unter 2012
  • Vorstand schlägt Dividende von 16 Cent pro Aktie vor
  • MLP startet Wachstumsinitiative – u. a. Angebot von Immobilien und Digitalisierungsstrategie geplant, Akquisitionen in Prüfung
  • Ausblick 2014: Basisszenario sieht weiterhin Anstieg des EBIT auf rund 65 Mio. Euro vor – Volatilität durch Marktbelastungen
Wiesloch/Frankfurt, 27. Februar 2014 – Wie bereits im November angekündigt hat sich das Ergebnis von MLP im Geschäftsjahr 2013 rückläufig entwickelt. Zwar erreichte der unabhängige Finanz- und Vermögensberater im Vermögensmanagement und in der Finanzierung neue Höchstwerte und steigerte die Umsätze in der Sachversicherung nachhaltig. Diese erfreulichen Entwicklungen wurden aber von den nochmals ausgeweiteten Marktbelastungen in der Krankenversicherung und vor allem in der Altersvorsorge deutlich überkompensiert. Vor diesem Hintergrund verringerten sich die Gesamterlöse um 11,8 Prozent auf 501,1 Mio. Euro. Die Verwaltungskosten entwickelten sich weiterhin erfreulich und lagen im Gesamtjahr leicht unter denen des Vorjahrs, obwohl MLP 2013 temporäre Aufwendungen für Zukunftsinvestitionen von rund 8 Mio. Euro vorgenommen hat. Insgesamt sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 32,8 Mio. Euro.

Der Zeitraum von Oktober bis Dezember war erneut der mit Abstand stärkste im Jahresverlauf. Allerdings blieb die Dynamik im Neugeschäft – wie auch im Rest der Branche – insbesondere in den letzten Wochen 2013 deutlich hinter den Vorjahren zurück.

„Hinter MLP liegt ein weiteres schwieriges Jahr. Die Marktbelastungen waren deutlich größer als zu erwarten war. Deshalb haben sich mit der Altersvorsorge und der Krankenversicherung erstmals zwei Kerngeschäftsfelder gleichzeitig rückläufig entwickelt“, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Schroeder-Wildberg. „Bis zum Jahr 2005 haben diese beiden Geschäftsfelder gemeinsam rund 90 Prozent unserer Provisionserlöse ausgemacht. Wäre das immer noch so, hätte uns das vergangene Jahr sehr stark getroffen. 2013 ist es uns dagegen gelungen, signifikante Teile des Umsatzrückgangs durch Erfolge in den anderen Geschäftsfeldern aufzufangen. Gleichzeitig haben wir es geschafft, auf Basis unseres erfolgreichen Kostenmanagements weiterhin substanzielle Gewinne zu erwirtschaften. Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden. Aber es zeigt: Die strategische Weiterentwicklung hin zu einem breiten Umsatzmix war richtig. Und was wir in unserem Geschäft direkt beeinflussen können, haben wir gut im Griff.“

Gesamtjahr: Gesamterlöse von 501,1 Mio. Euro

Die Gesamterlöse sanken im Jahr 2013 von 568,0 Mio. Euro auf 501,1 Mio. Euro. Den größten Teil steuerten die Provisionserlöse mit 457,7 Mio. Euro (2012: 518,0 Mio. Euro) bei. Die Erlöse aus dem Zinsgeschäft gingen aufgrund des niedrigeren Zinsniveaus um 14,3 Prozent auf 22,8 Mio. Euro (26,6 Mio. Euro) zurück. Die sonstigen Erlöse sanken von 23,5 Mio. Euro auf 20,6 Mio. Euro.

Die Aufteilung der Beratungsfelder zeigt ein deutliches Wachstum im Vermögensmanagement. Hier stiegen die Erlöse auf 138,1 Mio. Euro (117,9 Mio. Euro) – ein neuer Höchstwert für MLP. Das betreute Vermögen wuchs in diesem Zuge weiter auf 24,5 Mrd. Euro (30. September 2013: 23,7 Mrd. Euro). In der Sachversicherung stiegen die Umsätze von 31,1 Mio. Euro auf 32,5 Mio. Euro, ein Plus von 4,5 Prozent. In der Finanzierung zeigt sich das hohe Interesse vieler Kunden am Erwerb einer Immobilie, so dass die Umsätze um 8,2 Prozent auf 14,5 Mio. Euro zulegten (2012: 13,4 Mio. Euro); hinzu kommt ein Beteiligungsergebnis für das Gemeinschaftsunternehmen MLP Hyp von 0,9 Mio. Euro (1,0 Mio. Euro). Mit einem vermittelten Finanzierungsvolumen von insgesamt 1,5 Mrd. Euro (1,3 Mrd. Euro) hat MLP den bislang höchsten Wert in seiner Geschichte erzielt.

Rückläufig waren die Erlöse dagegen in der Krankenversicherung. In diesem Beratungsfeld zeigten sich viele Kunden branchenweit wegen der politischen Unsicherheiten und nicht zuletzt der negativen Marktberichterstattung abwartend. Deshalb sanken die Erlöse von 63,9 Mio. Euro auf 47,8 Mio. Euro. In der Altersvorsorge sind die Rahmenbedingungen seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 und infolge der europäischen Schuldenkrise schwierig und viele Bürger halten sich mit dem Abschluss langfristiger Verträge zurück. In den vergangenen Monaten haben vor allem die Diskussionen um das Niedrigzinsumfeld und die umfangreiche Negativberichterstattung über Lebensversicherer und ihre Produkte zu einer weiteren temporären Belastung beigetragen. Vor diesem Hintergrund ging im Markt die Zahl neu vermittelter Basis-Renten auf Jahresbasis um 33 Prozent und die Zahl neu vermittelter Riester-Versicherungen um gut 25 Prozent zurück. Bei MLP sanken die Erlöse um 23,5 Prozent auf 219,9 Mio. Euro. Das Neugeschäft ging von 4,8 Mrd. Euro auf 3,6 Mrd. Euro zurück; von der vermittelten Beitragssumme entfallen rund 12 Prozent auf die betriebliche Vorsorge.

FY 2013: EBIT sinkt auf 32,8 Mio. Euro

Die Verwaltungskosten (Personalaufwand, planmäßige Abschreibungen und Wertminderungen sowie sonstige betriebliche Aufwendungen) sanken von 251,9 Mio. Euro auf 250,6 Mio. Euro – obwohl MLP wie angekündigt temporäre Aufwendungen von rund 8 Mio. Euro für Zukunftsinvestitionen getätigt hat. Damit liegen die Verwaltungskosten um rund 61 Mio. Euro unter dem Jahr 2008. Der Konzernüberschuss beträgt 25,5 Mio. Euro (52,9 Mio. Euro).

Q4: EBIT von 20,5 Mio. Euro – Beraterzahl: 1.998

Betrachtet man das vierte Quartal isoliert, lagen die Gesamterlöse bei 162,3 Mio. Euro (Q4 2012: 212,8 Mio. Euro). Das EBIT sank auf 20,5 Mio. Euro (47,5 Mio. Euro). „Im Oktober gab es einige Indikatoren, die auf eine weiter steigende Dynamik hingewiesen haben – insbesondere die hohe Zahl an Kundengesprächen. Anders als in den Vorjahren hat dies aber marktbedingt nicht zu den erwarteten Abschlüssen in der Altersvorsorge und der Krankenversicherung geführt“, sagt Finanzvorstand Reinhard Loose.

MLP hat im Geschäftsjahr 2013 brutto 26.300 Neukunden gewonnen (2012: 32.600); dabei war das vierte Quartal mit 7.400 Neukunden das stärkste. Die Beraterzahl betrug zum 31. Dezember 2013 1.998 (30. September 2013: 1.996).

Dividendenvorschlag von 16 Cent pro Aktie

Auf Basis der Geschäftsentwicklung schlägt der Vorstand eine Dividende von 16 Cent pro Aktie vor (2012: 32 Cent). Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 68 Prozent und befindet sich damit im angekündigten Rahmen. Den darüberhinausgehenden Überschuss setzt MLP ein, um vor dem Hintergrund von Basel III auch künftig eine gute Kapitalausstattung auszuweisen. Außerdem zieht das Unternehmen im Firmenkundengeschäft und beim Tochterunternehmen FERI Akquisitionen konkret in Betracht und setzt seine Investitionen in IT fort.

Umfangreiche Wachstumsinitiative startet

Trotz des schwierigen Umfelds verfolgt MLP das Ziel, künftig wieder steigende Umsätze und Ergebnisse zu erzielen. Deshalb hat der Vorstand eine umfangreiche Initiative mit vier Stoßrichtungen gestartet: die weitere Verbreiterung der Umsatzbasis, die konsequente Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie, der Ausbau der Technologieführerschaft und die Gewinnung neuer Berater.

Zu den konkreten Maßnahmen zählt unter anderem, dass MLP Berater ab sofort in der Breite und auf Wunsch des Kunden Immobilien für die Eigen- und Fremdnutzung anbieten können. Dabei erfolgt die Qualitätssicherung über das Tochterunternehmen FERI EuroRating Services. Aufbauend auf der erfolgreichen Entwicklung der vergangenen Jahre wird MLP zudem das Firmenkundengeschäft um eine sichtbare Kompetenz für Sachversicherungen erweitern. Beim Tochterunternehmen FERI ist eine weitere Ausweitung des Sachwerteangebots geplant. Sowohl bei FERI als auch im Firmenkundengeschäft werden dabei Akquisitionen konkret geprüft. Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie plant MLP, das Internet künftig zu einem bedeutenden Zugang für die Interessenten- und die Kundengewinnung im Hochschulsegment auszubauen. Außerdem ist für einfache Banking- und Versicherungslösungen die Möglichkeit eines Onlineabschlusses geplant. Im Recruiting wird MLP den 2013 eingeschlagenen Weg über neue Einstiegsmodelle für Berater durch Traineeprogramme und Duale Studiengänge sowie die gezielte Gründung neuer Geschäftsstellen im Hochschulsegment konsequent fortsetzen. Flankiert werden sämtliche Maßnahmen von einem fortlaufenden Effizienzmanagement. Details zu der Wachstumsinitiative stellt MLP im Rahmen der heutigen Jahrespresse- und Analystenkonferenz vor. „Mit dem Ausbau des Vermögensmanagements und dem Aufbau der betrieblichen Vorsorge haben wir MLP deutlich weiterentwickelt. Darauf setzen wir nun auf und werden die Transformation weiter beschleunigen. Ziel ist es, MLP noch unabhängiger von kurzfristigen Markteinflüssen zu machen“, sagt Uwe Schroeder-Wildberg.

Ausblick: Basisszenario sieht EBIT-Anstieg auf rund 65 Mio. Euro vor

Im Geschäftsjahr 2014 wird MLP die Verwaltungskosten weiterhin unter Kontrolle halten, allerdings – wie schon 2013 – im Rahmen der Wachstumsinitiative temporäre Aufwendungen von rund 6 Mio. Euro vornehmen. Inklusive dieses Betrags geht MLP davon aus, dass sich die Verwaltungskosten auf einem Niveau von 255 Mio. Euro bewegen.

Auf der Umsatzseite haben das Jahr 2013 und insbesondere das vierte Quartal gezeigt, dass die Marktbelastungen und damit die Unsicherheiten für die weitere operative Entwicklung deutlich zugenommen haben. Dies erhöht die Volatilität und erschwert eine konkrete Prognose. Im wahrscheinlichsten Fall rechnet MLP 2014 mit einer ersten Entspannung bei den Rahmenbedingungen in der Altersvorsorge und der Krankenversicherung. Hinzu kommen zusätzliche Erlöspotenziale aus dem Immobilienangebot sowie der Wegfall der Umstellung auf Unisex-Tarife, die im Jahr 2013 die Bereiche Altersvorsorge und Krankenversicherung belastet hatte. Insgesamt erwartet MLP in diesem, aus Sicht des Unternehmens wahrscheinlichsten Szenario ein EBIT von rund 65 Mio. Euro und befindet sich damit am unteren Ende des geplanten Korridors von 65 bis 78 Mio. Euro.

Einen Risikofaktor für die weitere Entwicklung stellen unter anderem die anhaltenden, teilweise sehr kritischen öffentlichen Diskussionen über eine mögliche weitere Absenkung des Garantiezinses für Lebens- und Rentenversicherungen dar. Sollten die Kunden vor diesem Hintergrund ähnlich zurückhaltend agieren wie 2013, würde MLP in einem unteren Szenario ein EBIT von mindestens 50 Mio. Euro erwarten. Sollte das Umfeld dagegen deutlich stärker als derzeit unterstellt aufhellen, wäre in einem oberen Szenario ein Anstieg des EBITs auf bis zu 75 Mio. Euro möglich. Die Details zur Prognose stellt MLP ebenfalls im Rahmen der heutigen Jahrespresse- und Analystenkonferenz vor.

„Durch die verschiedenen Szenarien bringen wir die gestiegenen Risiken zum Ausdruck, die sich insbesondere im Geschäftsverlauf der vergangenen drei Monate gezeigt haben“, sagt Reinhard Loose. „Gleichzeitig verdeutlichen wir unseren Anspruch, in jedem Fall beim Ergebnis wieder erkennbar zu wachsen.“

Wichtige Kennzahlen im Überblick

MLP Konzern
(in Mio. Euro)
Q4/
2013
Q4/
2012
Veränd.
in %
12 Mon.
2013
12 Mon.
2012
Veränd.
in %
Umsatzerlöse 155,3 204,4 -24 480,5 544,6 -12
Provisionserlöse 149,8 198,4 -24 457,7 518,0 -12
Erlöse aus dem Zinsgeschäft 5,5 6,0 -8 22,8 26,6 -14
Sonstige Erlöse 7,0 8,4 -17 20,6 23,5 -12
Gesamterlöse 162,3 212,8 -24 501,1 568,0 -12
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 20,5 47,5 -57 32,8 73,9 -56
Ergebnis vor Steuern (EBT) 20,7 47,8 -57 33,1 74,9 -56
Konzernüberschuss 16,0 34,2 -53 25,5 52,9 -52
Ergebnis je Aktie (verwässert) in Euro 0,15 0,32 -53 0,24 0,49 -51
Kunden 830.300 825.600* 1
Berater 1.998 1.996* 0

*) 30. September 2013