Wer sich zur Finanzierung seines Studiums für einen Kredit entscheidet, sollte neben der Höhe des Zinssatzes auch weitere wichtige Kriterien berücksichtigen.
Immer weniger Studenten arbeiten neben dem Studium. Mehr als jeder Dritte hatte 2012 keinen Nebenjob – ein neuer Höchststand seit Mitte der 90er Jahre. Eine Ursache könnten die straff strukturierten Master- und Bachelor-Studiengänge sein, die weniger Raum für andere Aktivitäten lassen. Bei gleichzeitig steigenden Lebenshaltungskosten werden andere Finanzierungsoptionen als ein Nebenjob für Studenten immer wichtiger. Dabei gewinnen auch Studienkredite an Bedeutung – zumal Interessenten auch hier vom derzeit niedrigen Zins profitieren können (siehe Tabelle). „Vor dem Abschluss eines Kredits sollten Studenten aber alle anderen Einnahmequellen ausschöpfen“, sagt Jakob Trefz, Leiter Vermögensmanagement und Finanzierung bei MLP. „Neben einem Job gehören dazu die Unterstützung durch die Eltern, die Bewerbung um Stipendien und ein Antrag auf Bafög.“ Wer trotzdem auf andere Einnahmen angewiesen ist, sollte bei einem Studienkredit auf die Details achten, denn die Angebotspalette ist groß.
Eine praktische Entscheidungshilfe pro oder contra Studienkredit ist der „CHE-Studienkredit-Test 2013“ (Download unter www.che-consult.de). Er enthält zahlreiche Tipps, wie sich der eigene Finanzbedarf ermitteln lässt und gibt einen bundesweiten Überblick zu verfügbaren Finanzierungsangeboten. Wer sich für einen Studienkredit entscheidet, sollte bei der Auswahl des Produktes allerdings nicht nur auf die aktuelle Höhe der Zinsen achten: „Erst eine vertragliche Zinsbindung oder eine Begrenzung des Zinssatzes schafft eine klare Kalkulationsgrundlage und Risikobegrenzung“, sagt Jakob Trefz. Darüber hinaus sollten zum Beispiel auch Auslandssemester und Praktika einkalkuliert werden. Hinzu kommen Aspekte wie die Dauer der rückzahlungsfreien Zeit und eine Option zum Zahlungsaufschub während der Tilgungsphase.
Studenten können aus zahlreichen Kreditangeboten wählen, die sich in ihren Bedingungen unterscheiden und deshalb zu unterschiedlichen Situationen passen – wie die nachfolgende Übersicht zeigt:
Die KfW hat seit der Einführung des Programms im April 2006 138.325 Vertragsabschlüsse verzeichnet (Stand Juni 2013). Im Jahr 2012 haben die Anbieter von Studienkrediten, -fonds oder -darlehen laut des Studienkredit-Tests des CHE insgesamt rund 50.000 Verträge mit Studierenden abgeschlossen. Die Hälfte war ein KfW-Studienkredit, 19.000 Abschlüsse verzeichnete der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes.
MLP AG, Oktober 2013