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Trotz Niedrigzins: Studienkredite kaum günstiger geworden

Während Finanzierungszinsen in den letzten Jahren einen Sinkflug erlebten, zeigen sich Studienkredite nahezu unverändert. Neben der Höhe des Zinssatzes sollten Studenten weitere wichtige Kriterien berücksichtigen.

Auch wenn keine Studiengebühren mehr erhoben werden, steigen andere Kosten für Studenten – vor allem die Miete. In München kletterte die Kaltmiete für eine Studentenwohnung zuletzt um 7 Prozent auf 18,70 Euro pro Quadratmeter. In Frankfurt am Main liegt der Quadratmeterpreis mittlerweile bei 15,50 Euro und in Stuttgart bei 13,90 Euro wie das Immobilienportal Immowelt jüngst ermittelte. Wer nicht bei den Eltern wohnen bleiben kann oder ein günstigeres WG-Zimmer findet, stößt schnell an seine finanziellen Grenzen.

Kaum veränderte Zinssätze bei Studienkrediten

Um die Kosten eines Studiums zu bewältigen, werden auch Studienkredite angeboten. Allerdings sind die Zinsen von Studienkrediten in den vergangenen Jahren kaum gesunken. „Studienkredite werden in der Regel unabhängig von Kundenbonität und ohne Kreditsicherheiten vergeben, was Anbietern wenig Spielraum für Anpassungen der Konditionen gibt – trotz historisch niedriger Marktzinsen“, sagt Marc-Philipp Unger, Leiter Immobilien und Finanzierung bei MLP. „Vor dem Abschluss eines Kredits sollten Studenten ohnehin erst andere Einnahmequellen ausschöpfen.“ Neben einem Job gehören dazu die Unterstützung durch die Eltern, die Bewerbung um Stipendien und ein Antrag auf BaföG. Wer trotzdem auf zusätzliche Einnahmen angewiesen ist, sollte bei einem Studienkredit auf die Details achten, denn die Angebotspalette ist groß.

Bedingungen der Finanzierungsangebote vergleichen

Neben den Zinskonditionen sollte auch die Frage geklärt sein, inwieweit der Kredit für ein Auslandssemester oder Praktika nutzbar ist. Hinzu kommen Aspekte wie die Dauer der rückzahlungsfreien Zeit und eine Option zum Zahlungsaufschub während der Tilgungsphase.

Studenten können aus zahlreichen Kreditangeboten wählen, die sich in ihren Bedingungen unterscheiden und deshalb zu unterschiedlichen Situationen passen – wie die nachfolgende Übersicht zeigt:

  • Ein KfW-Studienkredit wird unabhängig vom eigenen und elterlichen Einkommen gewährt und bietet niedrige Zinsen und flexible Zahlungsmodalitäten. Er ist eine günstige Ergänzung oder Alternative zu Bafög oder der Unterstützung durch die Familie.
  • Bei Krediten zur Überbrückungs-, Zwischen- oder Abschlussfinanzierung ist Flexibilität wichtig. Angebote wie der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamts bieten den nötigen Freiraum für eine maximal zweijährige finanzielle Unterstützung zu einem günstigen Zinssatz.
  • Studienkredite, die Privatbanken und Sparkassen anbieten, sind in der Regel etwas teurer. Wer sich einen Überblick verschafft, kann aber auch hier passende Angebote finden. Beispielsweise ermöglicht der Studentenkredit der Sparkasse Herford auch ein komplettes Studium im Ausland.
  • Der apoStudienKredit der Deutschen Apotheker- und Ärztebank ist Studenten und Doktoranden der akademischen Heilberufe sowie für Psychotherapeuten in Weiterbildung vorbehalten. Er lässt sich auch ergänzend zu einem KfW-Studienkredit nutzen, etwa für Auslandssemester.
  • Zusätzlich können Studenten sich auch für eine Förderung aus einem Bildungsfonds bewerben. Der Festo Bildungsfonds zum Beispiel richtet sich an technikaffine Studiengänge. Die Rückzahlungskonditionen orientieren sich in der Regel am späteren Gehalt. In Ergänzung zum Kredit bietet Festo auch noch ein Begleitprogramm, in dem Themen wie Persönlichkeitsentwicklung und Bewerbungstraining vermittelt werden.

Eine praktische Entscheidungshilfe pro oder contra Studienkredit ist der „CHE-Studienkredit-Test 2015“ (Download unter www.che-consult.de). Er enthält zahlreiche Tipps, wie sich der eigene Finanzbedarf ermitteln lässt, und gibt einen bundesweiten Überblick zu verfügbaren Finanzierungsangeboten.

In der PDF-Version findet sich eine anschauliche Übersicht zu den verschiedenen Studienkreditangeboten.