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MLP Studie: Versicherer sehen Große Koalition beim Renteninformationsportal vor schwieriger Aufgabe

  • 70 Prozent der befragten Versicherer bezweifeln, dass die Bundesregierung bis 2021 das im Koalitionsvertrag vereinbarte Informationsportal zur Altersvorsorge einführt
  • Größte Herausforderungen aus Sicht der Versicherer: Vergleichbarkeit unterschiedlicher Produkte
  • Fast 80 Prozent der Unternehmen würden sich am „Renten-Kompass“ beteiligen (Vorjahr: rund 90 Prozent) – Mehrheit befürwortet schrittweise Umsetzung
  • Ein Drittel rechnet damit, dass die Blockchain-Technologie eine Rolle bei der Umsetzung des Portals spielen könnte

Wiesloch, 18. Februar 2019 – MLP hat Lebens- und Rentenversicherer im Rahmen einer repräsentativen Studie erneut zum geplanten Renteninformationsportal befragt. Das zuvor bereits öffentlich diskutierte Vorhaben hatte die Bundesregierung im Koalitionsvertrag für die laufende Legislatur festgeschrieben. Mit dem geplanten Online-Portal sollen Bürger schnell und einfach einen Überblick über ihre zu erwartenden Bezüge aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Altersvorsorge erhalten.

Die Zahl der befragten Versicherer, die sich zu einer Beteiligung am Renteninformationsportal bekennen, ist zurückgegangen – von 89 Prozent im Jahr 2017 auf inzwischen 79 Prozent (siehe Schaubild 1). Zugleich glauben nur 10 Prozent der Unternehmen, die Große Koalition werde das Renteninformationsportal wie geplant bis 2021 umsetzen, während 70 Prozent dies für unrealistisch halten (siehe Schaubild 2). Dabei halten die befragten Entscheider ein solches Portal weiterhin für wichtig, um die Bürger bei der Altersvorsorge zum Handeln zu bewegen: Rund 90 Prozent sehen eine transparente Information über den Stand der Altersvorsorge hierfür als Voraussetzung.

„Die geplante Einführung eines säulenübergreifenden Renteninformationsportals ist aus Verbrauchersicht weiterhin zu begrüßen. Gleichwohl ist die Herausforderung für den Gesetzgeber und andere Beteiligte – wie auch unsere Studie zeigt – nicht zu unterschätzen“, sagt Manfred Bauer, Produktvorstand bei MLP.

Die größte Hürde bei der Einführung sei nach Einschätzung der Versicherer die Vergleichbarkeit der verschiedenen Produkte über die drei Säulen der Altersvorsorge hinweg. Demnach schätzen 60 Prozent der Befragten, dass ein aussagekräftiger Vergleich beispielsweise von gesetzlicher Rente, Betriebs- und Riester-Rente nur mit erhöhtem Aufwand möglich oder nahezu unmöglich sei. „Die Herausforderungen reichen von den völlig unterschiedlichen Konstruktionen der jeweiligen Vorsorgelösungen bis hin zu den Schnittstellen mit einer Vielzahl von Datenlieferanten“, sagt Manfred Bauer. Als Versicherungsmakler unterhält MLP technische Verbindungen zu mehr als 500 Produktpartnern, davon 30 in der Altersvorsorge.

Ein Weg, mit den großen Herausforderungen umzugehen, könnte eine schrittweise Umsetzung sein: 60 Prozent befürworten, die verschiedenen Produktklassen nach und nach in das Portal aufzunehmen. Der Schutz der Kundendaten hingegen ließe sich mit einem gewissen Aufwand meistern, schätzen 60 Prozent der Befragten (siehe Schaubild 3).

Die Blockchain-Technologie bietet grundsätzlich die Chance, IT-Sicherheit, Datenschutz und automatisierten Datenaustausch miteinander zu vereinbaren. Dass ein zukünftiges Renteninformationsportal auf einer Blockchain basiert, können sich 30 Prozent der befragten Versicherungsgesellschaften vorstellen. Weitere 60 Prozent wollten in diesem frühen Entwicklungsstadium noch keine Aussage treffen.

Studiendesign:

MLP hat im November und Dezember 2018 insgesamt 20 Versicherungsgesellschaften befragt, die zusammen deutschlandweit auf einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent im Bereich Altersvorsorge kommen.