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Vielzahl neuer Altersvorsorgeprodukte erschwert den Überblick weiter

Die Produktlandschaft im Altersvorsorgebereich wird immer komplexer. Wie sich Neue-Garantie-Produkte von den klassisch garantieverzinsten unterscheiden.

Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase ziehen sich zunehmend mehr Versicherer aus dem Neugeschäft mit klassisch garantieverzinsten Rentenversicherungen zurück und konzentrieren sich auf neue Produkte. „Die Versicherer legen den Schwerpunkt bei Innovationen im Altersvorsorgebereich weiter stark auf Neue-Garantien – die ersten Produkte für 2016 stehen in den Startlöchern“, sagt Miriam Michelsen, Leiterin Vorsorge bei MLP. Die Einführung Neuer-Garantie-Produkte macht den Markt aber nochmals unübersichtlicher. Ein Blick auf die wichtigsten Eigenschaften der neuen Produkte:

Einordnung nach Chance-Risiko-Kriterien

Klassisch garantieverzinste Rentenversicherungen gelten als Sicherheitsanker in einem ausgewogenen Altersvorsorge-Portfolio. Für sicherheitsorientierte Altersvorsorgesparer stellen die Neuen-Garantie-Produkte eine Alternative dar. Auch sie legen den Fokus auf Sicherheit und verfügen über ein Sicherungsvermögen mit dem das Langlebigkeitsrisiko der Versicherten kollektiv abgesichert wird. Im Kern entsprechen die Neuen-Garantie-Produkte daher einer klassischen Rentenversicherung und werden in einem Chance-Risiko-Profil im konservativen bis sicherheitsorientierten Risikobereich eingeordnet (siehe schematische Abbildung in der PDF-Version).

Beitragsgarantie wird neue Mindestabsicherung

Die neuen Produkte definieren den Garantie-Begriff ein gutes Stück neu. Dabei gibt es gegenüber den klassisch garantieverzinsten Policen deutliche Unterschiede bei der Garantieform und dem Zeitpunkt, ab dem die Berechnung der Rente erfolgt – wie die nachfolgende Tabelle zusammenfasst:

Klassik mit Garantiezins Neue-Garantien-Produkte
Garantieform Garantieverzinsung und Garantierente Beitragserhaltungsgarantie und Mindestrente
Wann erfolgt Berechnung der Rente? Bei Vertragsschluss Bei Rentenbeginn

Größere Kapitalmarktorientierung möglich

Die geringere Garantieleistung der neuen Produkte ermöglicht den Versicherern mehr Spielraum bei der Anlagepolitik. „Die Neuen-Garantie-Produkte bieten gegenüber klassisch garantieverzinsten Policen entweder eine erhöhte Überschussbeteiligung oder aber die Möglichkeit, stärker an der Kapitalmarktentwicklung teilzuhaben. Dafür erhält der Kunde aber auch weniger absolute Sicherheit“, sagt Miriam Michelsen. Vereinfacht lassen sich die neuen Produkte in Bezug auf die Kapitalmarktorientierung in drei Kategorien einteilen:

  1. Keine zusätzliche Kapitalmarktpartizipation: Gegenüber einem klassisch garantieverzinsten Produkt besteht keine zusätzliche Möglichkeit, an der Kapitalmarktentwicklung teilzuhaben – stattdessen wird aber eine höhere Überschussbeteiligung in Aussicht gestellt.
  2. Zusätzliche Kapitalmarktpartizipation wahlweise möglich: Kunden haben jährlich die Wahl, entweder an der Kapitalmarktentwicklung eines Index wie dem DAX teilzuhaben oder sich für eine sichere Verzinsung (Überschussbeteiligung) zu entscheiden (Index-Policen).
  3. Generell kapitalmarktnahe Ausrichtung: Vorsorgesparer entscheiden sich dafür von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten über die gesamte Laufzeit zu profitieren und überlassen das Anlagemanagement vollständig der Gesellschaft.

„Viele Versicherer konzentrieren sich bislang mit ihren Produktinnovationen auf unterschiedlich ausgestaltete Index-Policen – bei diesen Neuen-Garantie-Produkten ist es für Kunden schwer, alleine durchzublicken“, sagt Miriam Michelsen. Zukünftig werden Berater noch stärker gefragt sein, den Kunden einen Überblick zur schnell wachsenden Produktlandschaft zu verschaffen.